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WM 2014 - Gefühlt falsches Ergebnis: Deutschlandachter gewinnt nur Silber

Die Fairness-Kommission der FISA hätte die Bahnverteilung wie schon am Tag zuvor verändern müssen. Dies meinte Olympiasieger Eric Johannesen aus dem Deutschland-Achter gleich im Anschluss an das Finalrennen im Männer Achter bei der WM 2014 auf der Bosbaan in Amsterdam.

In einer Wutrede beklagte er, dass die hauptamtlichen Mitarbeiter der FISA in der Fairness Commission den Amateuren, den Sportlern, sozusagen Prügel zwischen die Beine werfen. Am Vortag wurde die Startfolge wegen des Windes noch geändert: die Vorlaufsieger durften auf den Bahnen 1 und 2 starten. Stattdessen mussten die Vorlaufsieger Deutschland und Polen ganz nach dem ursprünglichen Plan auf den Bahnen 3 und 4 an den Start. Haben die Profis den Amateuren den Sieg gestohlen?

Als Zuschauer fühlte man sich an das Finale vom Vorjahr erinnert. Bei 800 m lagen schon der polnische und der britische Achter ganz leicht vorne. Das wird sicher der Schlussspurt der rennerfahrenen Mannschaft richten, denkt man.

Und der Spurt kommt auch, aber gefühlt zu spät. Der Deutschland-Achter kann den Polen-Achter überholen und nähert sich unaufhörlich dem Achter der Briten, der auf der Ziellinie mit einem knappen Luftkasten vorne liegt.

2013 hatten die Briten noch die stärksten Ruderer vom Vierer in den Achter gepackt, um sozusagen mit der Brechstange die deutsche Siegesserie zu brechen, was bekanntlich auch geklappt hat. 2014 wurde aber wieder der Vierer stark besetzt, der auch klar die Goldmedaille gewann.

Bei seinem Vorlaufsieg in Amsterdam hatte der Deutschland-Achter um Max Reinelt fast 2,5 Sekunden vor den Briten die Ziellinie überquert. Aber wie der Trainer danach sagte, ein Vorlaufsieg zählt überhaupt nichts. Und wer wollte in den Vorläufen schon taktisch rudern, um an eine bestimmte Startbahn mit vermeintlich weniger Nachteilen zu kommen? Der Wind also ein Problem, mit dem im Land der Windmühlen zu rechnen war? Für die Fairness-Kommission nicht wirklich.

Groß ist sicher die Enttäuschung beim DRV. Die Gesichter der Ruderer im Deutschland-Achter sprachen jedenfalls eine deutlich Sprache: Sieg (gefühlt) gestohlen, wenn man sich (O-Ton Eric Johannesen) "das ganze Jahr den Arsch aufreißt". Auch bei der Siegerehrung wirkte das Gesicht von Martin Sauer, dem Steuermann, noch wie versteinert. Das Resümee des Deutschland-Achters also: nicht Silber gewonnen, sondern Gold verloren.

Von Worldrowing.com kommen drei Stimmen zum Schluss. Phelan HilL, Steuermann im britischen Achter: "Bei 1.000 m sagte ich, dies ist unser Rennen, das ist unser Moment". Andreas Kuffner aus dem Deutschland-Achter: "Wir sind echt enttäuscht. Da draußen war ein störender Wind. Wir mussten viel steuern." Piotr Juszczak vom polnischen Achter: "Ich fühle mich sehr gut. Bei den letzten 500 m hatten wir nicht mehr so viel Energie wie die anderen, aber es war ein erstaunliches Rennen."

Nachzutragen wäre noch der Sieg des Frauenachters mit Kerstin Hartmann an Bord im B-Finale, der damit insgesamt den 7. Platz (von 11 Booten) erreichte.

Finale A SM8+ - 31 Aug 14:35
1. GBR 05:24.110
2. GER 05:24.770
3. POL 05:26.900
4. USA 05:29.180
5. FRA 05:31.610
6. RUS 05:34.930

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