Skip to main content

WM 2007: Interview mit Urs Käufer - Der Körper muss bei Laune sein

von Ute Gallbronner

INTERVIEW: Am Sonntag beginnt für Urs Käufer die Weltmeisterschaft in München. Beinahe wäre der Vierer mit dem 22-jährigen Ulmer Ruderer gar nicht dabei gewesen, denn die langwierige Krankheit von Schlagmann Filip Adamski hatte auch Käufer, Toni Seifert und Gregor Haufe auf Eis gelegt.

Dicke Backen macht Urs Käufer hinter Filip Adamski (rechts). Der Vierer will ins WM-Finale. Foto: Hansjörg Käufer  

Seit zwei Wochen ist erst klar, dass Ihr bei der WM dabei seid. Was habt Ihr seitdem gemacht?

URS KÄUFER: Hauptsächlich auf dem Wasser. Die letzten zehn Tage im Trainingslager in Ratzeburg stand fast kein Krafttraining mehr auf dem Programm. Jetzt sind wir in München und bereiten uns auf den Vorlauf am Sonntag vor.

Läuft das Boot?

KÄUFER: Im Training klappt alles, auch wenn wir den Wettkampf simulieren, geht es relativ gut. Wir haben uns das Selbstvertrauen zurückgeholt. Ich denke, dass wir ordentlich was reißen können. Die Saison war ja nicht berauschend, nachdem Filip Adamski krank war und lange gebraucht hat, bis er wieder voll belastbar war.

 Wie war das für den Rest der Crew?

KÄUFER: Deprimierend. Wir mussten fast die ganze Zeit von Land aus zuschauen wie die anderen gerudert sind. Eine schlimmere Saison kann ich mir nicht vorstellen.

Ihr habt es ja in anderer Besetzung versucht. Das hat aber nicht funktioniert. Warum nicht?

KÄUFER: Wir Vier sind sehr gut eingespielt. Es hat von Anfang an gepasst. So etwas kann man mit Training nicht hinbekommen. Das ist es auch, was uns stark macht. Das, und unsere starken letzten 500 Meter. Mit denen können wir die Konkurrenz immer noch überraschen.

Wart Ihr Euch denn sicher, dass es noch klappt mit dem WM-Start?

KÄUFER: Kommt darauf an zu welchem Zeitpunkt. Als in Luzern klar war, dass wir die Norm nicht geschafft hatten, hab ich schon gedacht, dass sie jemand anderen schicken. Aber dafür waren wir letzte Saison als Vize-Weltmeister zu gut. Ich denke, wir können jetzt an die Leistung anknüpfen.

Wer wird Weltmeister?

KÄUFER: Die Konkurrenz ist stärker geworden. Vor allem sind im vorolympischen Jahr mehr da, die vorne mitmischen können. Da sind natürlich die Engländer, aber auch Holland, Neuseeland, die USA und eventuell Italien. Die Kanadier haben jetzt auch umbesetzt und sind besser geworden.

. . . und Deutschland?

KÄUFER: Ich sehe uns momentan nicht als Titelkandidat. Wir wollen ins Finale kommen. Wenn wir das, was wir im Training jetzt gezeigt haben, 100-prozentig umsetzen, schaffen wir das auch. Vielleicht hauen wir dann ja noch einen raus. Die Sicherheit jedenfalls ist wieder da. Wir sind ganz optimistisch.

Es geht ja auch um die Olympia-Qualifikation. Spukt Peking schon im Kopf herum?

KÄUFER: Momentan überhaupt nicht. Wir sind mit dem Kopf hier in München. Dann sehen wir weiter. Wir müssen hier mindestens auf den elften Platz kommen, um den deutschen Startplatz für Olympia zu sichern.

Was steht vor dem ersten Start am Sonntag jetzt noch an?

KÄUFER: Wir müssen uns an die Strecke gewöhnen, weil das Wasser überall anders ist. Wir schauen die Gegner an, und ansonsten geht es nur darum, den Körper bei Laune zu halten. Wir machen mittellange Einheiten, das sind ungefähr zweimal zwölf Kilometer am Tag. Einfach damit der Körper nicht zu weit runterfährt.

WM-Fahrplan

Der Vierer ohne Steuermann mit Filip Adamski (Mannheim), Urs Käufer sowie den Leverkusenern Toni Seifert und Gregor Hauffe startet am Sonntag, 13.30 Uhr. Die Ersten qualifizieren sich direkt fürs Halbfinale (Donnerstag), die zweite Chance bietet der Hoffnungslauf (Dienstag). Zwei Tage später steht das Halbfinale an. Eurosport sendet am Donnerstag live ab 9.45 Uhr, wobei nach jetzigem Stand der Vierer erst nach der Sendezeit dran ist. Die öffentlich-rechtlichen senden Donnerstag und Freitag zeitversetzt, Samstag und Sonntag live.

  • Geändert am .
  • Aufrufe: 2312