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"Krebs" zerstört den Traum

UWE

Käufer-Vierer hat die WM-Qualifikation verpasst. Banges Warten auf die Entscheidung am Donnerstag

Die Saison 2007 - für Urs Käufer und den Rest des ungesteuerten deutschen Vierers hat sie auf dem Luzerner Rotsee wohl ein vorzeitiges Ende gefunden. Ein klarer Sieg im C-Finale konnte daran nichts mehr ändern. Die Teilnahme an der WM in München ist in weite Ferne gerückt.


Kein Grund zur Freude: Filip Adamski, Toni Seifert, Urs Käufer und Gregor Hauffe. Archivfoto  

Im vergangenen Jahr haben sie die Arrivierten verdrängt und ruderten zu Silber bei der Weltmeisterschaft. Nun droht Urs Käufer, Filip Adamski, Gregor Hauffe und Toni Seifert das gleiche Schicksal. Die gesamte Saison war wegen der Krankheit von Schlagmann Adamski verkorkst. Nun hatten sie auf ein Comeback auf dem Luzerner Rotsee gehofft, aber ein ärgerlicher technischer Fehler beendete diesen Traum schon im Vorlauf.

Coach Christian Viedt war entsprechend sauer. "Bei der 1500-Meter-Marke lagen sie noch ideal im Rennen. Das zusätzliche Rennen hätten sie sich sparen können", schimpfte der Ex-Ulmer. Zu diesem Zeitpunkt, also nach drei Vierteln der Strecke, hatten sie zu ihrem gefürchteten Endspurt angesetzt und schon Tuchfühlung zu den führenden Briten aufgenommen. Aber dann fing Adamski einen Krebs, das heißt, er kam mit einem Ruder an die Begrenzungsboje und bremste das Boot brutal ab. Der zweite Platz, der zum direkten Einzug ins Halbfinale berechtigt, war weg.

Gerade einmal vier Stunden später mussten sie zum Hoffnungslauf antreten. "Das haben sie im Kopf nicht verpackt bekommen. Bei Filip war der Frust riesig und die anderen wussten natürlich, dass ihm die Wettkampfhärte fehlt. Außerdem war der Druck enorm. Dann sind wir eben gnadenlos hinterhergefahren", analysierte Viedt.

Nicht auf den Punkt "Wir haben deutlich gespürt, dass wir in diesem Jahr keine Rennerfahrung gesammelt haben", sagte der enttäuschte Urs Käufer: "Deshalb waren wir nicht in der Lage unser Potenzial auf den Punkt abzurufen." Nun heißt es warten für die vier Sportler. Warten, was Bundestrainer Dieter Grahn und Sportdirektor Michael Müller am Donnerstag entscheiden.

"Optionen gibt es einige", sagt Viedt. Beispielsweise die, den U-23-Vierer mit Schlagmann Kristof Wilke an der Spitze nach München zu schicken. Denn der liegt im internationalen Vergleich in dieser Saison ganz gut im Rennen. Dafür spricht, dass die jungen Sportler WM-Erfahrung sammeln könnten. Andererseits ist der Käufer-Vierer nur unwesentlich älter.

Es gäbe auch noch die Möglichkeit, einen Teil der Vizeweltmeister-Besetzung mitzunehmen und mit anderen Ruderern zu ergänzen. Allerdings war das Experiment Wilke für Adamski auf Schlag zu setzen beim ersten Weltcup in Österreich nicht gerade gelungen. "Fakt ist, dass wir die Nominierungskriterien für die WM nicht erfüllt haben", stellt Viedt fest. Der gestrige Start-Ziel-Sieg im C-Finale bewies zumindest, dass das Quartett eine gute Moral besitzt. Vielleicht glauben ja die Verantwortlichen daran, dass die Zeit ein paar Körner zurückgibt. Schließlich ist es bis zu den Titelkämpfen auf der olympischen Regattastrecke von München noch sechs Wochen hin.

Die Entscheidung, wer zum WM-Kader gehört, soll am Donnerstag fallen. Am nächsten Tag reist die Nationalmannschaft ins Trainingslager ins badische Breisach ab. Vielleicht muss Käufer ja ganz schnell die Koffer packen.

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